Die Anforderungen an die einzelnen Bereiche des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (BLHA) sind zunächst zueinander konträr:
Während für die Magazinbereiche eine möglichst kompakte, tiefe Gebäudekubatur günstig und eine natürliche Belichtung nicht erwünscht ist, sollen für die Verwaltungs- und Benutzerbereiche möglichst unbeeinträchtigte, vielfältige Außenbezüge hergestellt werden. Die Benutzer und Angestellten können so von der umgebenden Landschaft profitieren. Die Räume werden natürlich belichtet, was im Vergleich zu den Magazinbereichen zu weniger tiefen Gebäudekubaturen führt.
Die Mitarbeiter des BLHA entscheiden darüber, welche der ankommenden Dokumente archiviert werden. Das Auswählen und Ordnen der Dokumente ist Voraussetzung für die Substanz, Bedeutung und Nutzbarkeit des Archivs. Inhaltlich und funktional sind die Bereiche demzufolge unabdingbar miteinander verknüpft:
Im Benutzerbereich wird das lagernde Schriftgut sichtbar, hier wird der eigentliche Sinn des Archivierens deutlich: Das gesammelte Wissen wird kommuniziert und weitergetragen. Ziel des Entwurfes ist es daher diese verschiedenen Bereiche in einem Haus zu vereinen, ein Magazingebäude eigener Identität zu entwickeln, welches „aus einem Guss“ die verschiedenen Einheiten zusammenführt und dennoch den spezifischen Anforderungen gerecht wird.
Ausgangsform ist ein kompakter Kubus, der ideale Abmessungen für die Magazine aufweist. Dieser 36 m tiefe Baukörper bleibt im Bereich der Magazine in seiner Kontur einfach und funktional pragmatisch.
Für die Benutzerbereiche und die Verwaltung wird der Gebäudekörper verformt, er reagiert auf Bedingungen des Innen- und des Außenraums. Aus diesem Quader heraus entwächst der ‚Kopf’ des Baukörpers: Die einfache geometrische Grundfigur wird manipuliert, sie erhält Ein- und Ausstülpungen oder Finger.